Man darf auf keinen Fall mit ihm anstoßen, das Glas nur in der linken Hand halten und ein „Prost“ vor dem ersten Schluck ist ebenfalls verpönt. Den Sturm – wie der vergorene Traubenmost bei uns genannt wird – begleiten zahlreiche Rituale.
Weinliebhaber erwarten die ersten Septemberwochen mit Spannung. Denn dann wird er wieder ausgeschenkt, der frische Sturm. Süß und fruchtig mit einer ausgewogenen Säure kommt er daher und gibt einen kleinen Ausblick auf das Potential des neuen Weinjahrganges.
Frühreifer Most
Der erste Sturm wird hauptsächlich aus frühreifen Rebsorten wie Müller-Thurgau oder Bouvier gewonnen und besteht ausschließlich aus österreichischen Trauben. Denn nur dann darf sich der Traubenmost auch Sturm nennen. Allerdings hat jeder Winzer eine eigene bevorzugte Rebsorte für seinen individuellen Traubenmost.
Kenner schwören auf den frischen Sturm, direkt vom Winzer. Dann schmeckt er nämlich richtig süß und fruchtig. Frisch gezapfter Sturm verändert sich im Lauf der Zeit. Der Zucker vergärt langsam zu Alkohol, was ihn zum herberen, klassischen Sturm und am Ende zum „Staubigen“, den trüben, ungefilterten Wein macht. Aufgrund des Gärungsprozesses darf der Sturm niemals luftdicht verschlossen werden.
Ein “Prost” ist tabu
Das Sturm-Trinken selbst ist ein ganz eigenes Ritual. So soll das Glas beispielsweise ausschließlich mit der linken Hand gehoben werden. Anstoßen ist tabu, da es sich noch nicht um einen voll ausgereiften Wein handelt. Statt „Prost“ ist ein „Mahlzeit“ angebracht. Wahrscheinlich auch deshalb, weil der Sturm ausgesprochen gesund ist – solange man nicht zu viel davon erwischt und der Sturm in Kopf und Bauch steigt. Empfohlen werden genauso viele „Vierterl“ wie Lebensjahre – verteilt über die gesamte Saison von September bis Dezember.
Er passt übrigens hervorragend zu den Maroni, wie die Edelkastanie genannt wird und harmoniert bestens mit einer Brettljause vom Buschenschank.
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