Warum Hufeisen Glück bringen
Was hat es eigentlich mit dem Hufeisen auf sich?
Warum bringt es Glück? Wem ist das eingefallen und warum?
Und was sagt der Schmied dazu?
Wir haben uns auf Spurensuche begeben und versucht, den Mythos aus den Nebeln der Vorzeit ins Licht der Gegenwart zu locken.
Von Ägypten nach Avalon
Wir schreiben das 3. Jahrtausend v. Chr., als den Ägyptern die Herstellung von hartem Eisen statt weichem Kupfer gelingt. Ob sie auch das Hufeisen selbst schon erfunden hatten, ob es die Griechen, die Römer oder die Kelten waren, weiß man bis heute nicht genau. Da aber in der ersten Blütezeit der keltischen Völker, der Hallstattzeit (rund 700 v. Chr.), sowohl meisterliches Schmiede-Handwerk als auch rege Handelstätigkeiten nachgewiesen werden konnten, könnte es ja auch sein, dass die Römer das Hufeisen und die Schmiedekunst von den Kelten „abgekupfert” haben.
Das sagenumwobene Schwert Excalibur, das König Artus unbesiegbar machen sollte, war ein Kelten-Schwert, das nebelreiche Avalon auch nur ein Apfelland.
Der Zufall, das Hufeisen und das Glück des Schmieds
Ein Schmied „vom alten Eisen” war sein Lehrmeister. Der war streng, wortkarg und rau im Umgang doch beherrschte er sein Handwerk wie kaum ein anderer. Er fand diesen Meister durch Zufall, und das brachte ihm Glück.
Die Rede ist von Benjamin Allmer, einem jungen Hufschmied mit alter Seele, dessen Werdegang auf Umwegen verlief, und der dennoch dort ankam, wo seine Bestimmung ihn hinführte.
Seit Generationen auf Pferde geprägt (sein Vater ist kein geringerer, als der weit über die steirischen Grenzen hinaus bekannte Schlosskutscher Rudi Allmer), folgte Beni dem Feuer seines Herzens und wurde zunächst Koch. Die Kreativität im Verwandeln der Elemente faszinierte ihn zwar doch er erkannte rasch dass in seinem Leben das Herdfeuer dem Schmiedefeuer nicht das Wasser reichen konnte. So tauschte er Töpfe und Kochlöffel gegen Hammer und Amboss und begann nochmal von vorn.
Wie man das Glück mit dem Hufeisen fängt
Benjamin Allmer ist einer, dem das Hufeisen nachweislich Glück gebracht hat. Die Liebe zu seinem Handwerk und das Wissen, das er nicht nur praktisch „unterm Pferd” sondern auch theoretisch zum Thema Hufeisen und zu Geschichte und Ehre seiner Zunft erworben hat ist überaus umfassend.
Hier ein paar Tipps zum Glück, von einem der es wissen muss:
- Du musst das Hufeisen zufällig finden, dann bringt es am meisten Glück. Im Idealfall sind noch drei Nägel dran – das ist dann der Glücks-Jackpot
- Man hänge es mit der Öffnung nach oben auf, damit das Glück nicht auslaufe, sagt der eine Volksmund
- Man hänge es mit der Öffnung nach unten auf, damit das Glück sich verteile, meint der andere
- Man hänge es mit der Öffnung zur Seite auf, damit es an C für Christus, oder an den Halbmond erinnere, weiß wahlweise der Westen oder der Osten
Wie auch immer, wo auch immer: in einem Punkt stimmen die Volksweisheiten aller Kontinente überein: das Hufeisen bringt Glück!
Man hämmere es auf Schiffsmasten, bringe es über Haustüren und Stallungen an, befestige es an Auto, Motorrad oder Kinderwagen, Flugzeugen und Raketen.
Es hilft gegen so ziemlich jedes Unglück, ob Feuersbrunst, Krankheit oder Börsencrash.
Es ist äußerst förderlich für Wohlstand, Eheglück und Gesundheit.
Es hält Teufel, Hexen und Unholde ab und hilft sogar gegen Verdauungsbeschwerden, wenn man Bier über ein heißes Hufeisen gießt und danach trinkt.
Tatsächlich ist es einfach unmöglich, alle Wundertaten aufzuzählen, die das Hufeisen vollbringen kann. Vielleicht nehmen wir es einfach nicht mehr ernst genug.
Was also lernen wir daraus?
Augen auf und Blick zu Boden, wo immer man einen Rossapfel sieht!
Doch Achtung an alle, die nun dem Dreigespann des Schlosskutschers hinterher hecheln wollen:
Sohn Benjamin beschlägt die edlen Rosse höchst persönlich, und das bedeutet, dass die Eisen an den Hufen auch halten – und das bringt dann den Pferden Glück.
Foto und Text: Daniela Kummer
Titelfoto: Bernhard Bergmann
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