Mariazell – Pilgerreise und ein Rucksack voller Geschichten

Manche sind auf dem Weg zu Gott, viele auf dem Weg zu sich selbst. Manche genießen die Natur, andere gehen um der Gemeinschaft willen. Nur das Ziel haben all diese Wege gemeinsam: Mariazell. Wir haben für Sie das Best Of an Tipps von Mariazell-Gehern gesammelt und eine Liste mit Dingen zusammengestellt, die unbedingt in den Wanderrucksack müssen.

Es wird vermutet, dass der Ort Mariazell bereits im Dezember 1157 gegründet wurde. Die Inschrift über dem Hauptportal der Basilika weist auf einen Baubeginn im Jahre 1200 hin. Somit hat der Wallfahrtsort schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel. Und mindestens genauso viele Besucher durfte Mariazell schon begrüßen: Die Pilgerstätte lockt jährlich tausende, wenn nicht sogar Millionen Gläubige und Interessierte an.

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Warum ist Mariazell ein Wallfahrtort?

Im Jahre 1157 kam der Mönch Magnus vom Benediktinerkloster St. Lambrecht in das Tal, um sich dort um die Seelen der Bewohner zu kümmern. Mit auf seinen Weg nahm er eine Marienstatue, die aus Lindenholz geschnitzt worden war. Doch sein Weg war versperrt – ein großer Fels hinderte ihn an seiner Weiterreise. So wandte er sich an die heilige Maria, die für ihn den Fels gespalten und den Weg freigegeben habe. Am Ziel seiner Reise stellte er die Marienstatue auf einen Baumstumpf und baute zum Dank eine Zelle um die Statue. Maria( in der )Zell(e) war geschaffen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um nach Mariazell zu pilgern?

Jetzt. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Denn der Sommer eignet sich besonders gut, um den Fußmarsch zu wagen. Da zeigt sich die Natur von seiner prachtvollsten Seite und die Temperaturen lassen ein leichtes Gepäck zu. Das Wetter können Sie dennoch nicht beeinflussen. Doch sehen Sie es gelassen – erst im Sommerregen fühlen Sie sich richtig lebendig.

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Wie lange gehe ich nach Mariazell?

Viele Wege führen nach Mariazell. Die bekanntesten Pilgerrouten nehmen Ihren Anfang in Wien und in der Steiermark. Startet man im grünen Herzen Österreichs, dauert der Fußmarsch etwa drei bis vier Tage lang. Es geht jedoch auch schneller. So habe ich auch schon von einem Mann gehört, der morgens startet, ganz spontan, und abends in Mariazell ankommt. Da hat jeder sein eigenes Tempo. Wichtig ist nur, dass Sie Ihren Weg genießen, Ihre Umwelt wahrnehmen und ein kleines Stückchen weiter zu sich selbst finden.

Wann beginne ich mit der Planung meines Pilgermarschs?

Je früher Sie mit der Planung beginnen, desto besser. Denn die gemütlichsten Hütten sind heiß begehrt und schon im Frühjahr ausgebucht. Am besten vereinbaren Sie bereits im Winter einen Termin mit Ihren Wanderkollegen, um einen Schlafplatz in Ihrer Hütte erster Wahl zu ergattern. Eine ganz besonderes Quartier ist die Holzbox am Niederalpl. Die gemütlichen Zimmern aus Holz bieten den optimalen Raum, um sich von der Anstrengung des Tages zu erholen – nach einer wohltuenden Mahlzeit und einem kleinen Tratscherl mit anderen Pilgern versteht sich.
Das richtige Schuhwerk ist das A und O – deshalb sollten Sie auch in dieser Hinsicht Ihren Blick in die Zukunft richten. Es müssen keine teuren Wanderschuhe sein. Wichtig ist nur, dass sie nirgends drücken und zwicken. Denn nichts ist schlimmer, als bereits am ersten Pilgertag Blasen auf den Füßen zu haben. Da können nigelnagelneue, hochschicke Wanderschuhe sogar ein Nachteil sein. Gehen Sie Ihre Schuhe im Vorhinein also gut ein.

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Womit soll mein Pilgerrucksack gefüllt sein?

Nehmen Sie nicht viel mit, aber das Richtige. Bedenken Sie: All das müssen Sie immer auf Ihren Schultern tragen, bei jedem Schritt drückt die Last auf Ihre Sohlen. Auf ein paar Dinge sollten Sie jedoch keinesfalls verzichten:

  • Eine lange und eine kurze Hose
  • Zwei atmungsaktive T-Shirts zum Wechseln
  • Eine (wasserabweisende) leichte Jacke
  • Ein T-Shirt und eventuell eine Hose zum Schlafen
  • Wandersocken und bequeme Unterwäsche
  • Regenschutz
  • Handtuch
  • Zahnbürste, Zahnpasta, Deo und Duschgel im Miniformat
  • Stirnband und gegebenenfalls Haarbänder
  • Wichtige Medikamente
  • Nüsse, Müsliriegel, Traubenzucker, etc.
  • Eine stabile Flasche zum Wiederbefüllen
  • Eventuell einen Flachmann mit Schnaps zur Stärkung
  • Eine kleine Geldtasche – mit Scheinen statt Münzen darin

Legen Sie vorher alles auf dem Boden auf – so können Sie sich einen Überblick verschaffen und nochmals Wichtiges von Unwichtigem selektieren. Im besten Fall wiegt Ihr befüllter Rucksack maximal 7 Kilo.

Und schon kann´s losgehen!

Von Belegten Broten, Himbeerkracherln und Alltagsg´schichten

Von wegen wer rastet, der rostet! Denn kleine Pausen bei Himbeerkracherl und wohltuenden Stärkungen machen den Pilgermarsch erst zum Erlebnis.  In der Hütte auf der Schalleralm sollten Sie zum Beispiel keinesfalls auf das Belegte Brot verzichten – Pilger schwören darauf. Wenn Sie vorher beim Wirt anrufen (+43 676 65 32 806), bäckt er Ihnen sogar waschechte Almkrapfen heraus. Die Schalleralm ist tatsächlich eine Rast wert. Auch die Rotsohlalm bietet seinen Besuchern schmackhafte Stärkungen. Die spannenden Alltagsgeschichten der Hüttenwirte sind da inklusive.

Ein Pilgermarsch mit tierischer Begleitung

Den Wecker können Sie getrost zuhause lassen. Denn das Muhen der Kühe weckt sie bestimmt rechtzeitung. Auch im Laufe des Tages erweisen sich die Weiderinder als beständiges Mitglied der Wanderung. Wohin Sie auch kommen – zufriedene Kühe werden Sie willkommen heißen. Mit viel Glück können Sie sogar ein Murmeltier erspähen. Und vielleicht treffen Sie auf Max. Ja, schon zwei Mariazell-Wanderer erzählten mir von Max. Max sitzt einfach am Wegrand, läuft nicht weg und lässt sich füttern. Somit ist Max das wohl erste zutrauliche Murmeltier in freier Mariazeller-Wildbahn. Denken Sie daran, ihm einen Apfel einzupacken! Eines sei auf jeden Fall versprochen: Wer am Ende seiner Reise in Maria Zell ankommt, hat nicht nur einen ansehnlichen Fußmarsch hinter sich, sondern auch jede Menge kurioser Geschichten im Gepäck.

Sarah Hofer

Sarahs Leidenschaft gilt ihnen. Den Worten wie Leichtfüßigkeit, Vergissmeinnicht und Liebelei. Wörter, die an Lebendigkeit und Verträumtheit kaum zu übertreffen sind. Diese Hingebung muss sich den Stellenwert in Sarahs Leben jedoch mit der Liebe zur gesunden, regionalen Küche teilen. Die Zeit im grünen Bereich – für Sarah Gold wert. Als Teilzeit-Stadtkind bleibt sie im Herzen eben doch auf ewig ein Landei.

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