Auf Goldsuche in der Oststeiermark

Über den Genuss aus der Heimat und die offenen Geheimnisse der Kernölproduktion. Zu Besuch in der Ölmühle Höfler in Kaindorf

Der Duft nach Nüssen und frisch gerösteten Kürbiskernen strömt durch die Halle. Christoph Höfler prüft wieder einmal die Konsistenz der Röstmasse bevor es endlich zum Befüllen der Presszylinder geht. 300 bar drücken dann auf die geschroteten und leicht erwärmten Kürbiskerne, bis das berühmte zähflüssige schwarze Gold der Steiermark in dunklen Schlieren über die polierten Metallzylinder rinnt. Für einen Liter braucht es 2,5 Kilogramm Kürbiskerne.

Kernölpresse Höfler
Juniorchef Christoph Höfler kontrolliert die Konsistenz der warmen, fein geschroteten Kürbiskerne. Ein paar Grade und Minuten auf oder ab beeinflussen die Pressung und den Geschmack des Öles.
Kernölpresse Höfler
Gutes Kernöl erkennt man am nussigen Geschmack und an der Farbe. Die Konsistenz ist dickflüssig und haftet gut am Salatblatt. Zu helle Grün- oder Brauntöne und schnelles Abrinnen sind für den Kernölkenner verdächtig. Das Kernlöl könnte mit anderen Ölen gestreckt sein.
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Ganze 2,5 Kilogramm „ausgekiefelte“ und getrocknete Kürbiskerne braucht man für die Herstellung von einem Liter purem Kürbiskernöl.
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Frisch gepresst ist halb gewonnen: Kürbiskernöl ist reich an lebensnotwendigen Fettsäuren und Vitaminen. Durch das enthaltenen Selen und Vitamin E hat das Öl eine antioxidative Wirkung und kann den Organismus vor freien Radikalen schützen. Zudem wirkt es positiv auf Prostata und auf die Reizblase. Es hilft Herz- und Kreislauferkrankungen vorzubeugen.

 Das Geheimnis, das keines ist: Je besser die Qualität der Kerne, je vollmundiger ist das, was nachher aus der Presse kommt. So einfach ist das. Und doch ist es eine enorme Herausforderung, das Ergebnis dieses Geheimnisses in die Flasche zu bringen. Das Endprodukt ist bekanntlich nur so gut wie das schwächste Glied der (Produktions)Kette. Es ist wie beim Müller, Bäcker, beim Winzer, beim Schnapsbrenner, beim Fleischer, beim Koch: Es kommt eben genau das heraus, was du vorher reingegeben hast. Dazwischen liegen fast immer langjährige Erfahrung, Genauigkeit, Geduld, die Liebe zum Handwerk, zu den Rohstoffen und letztlich zu dem, was wir nachher in Händen halten: das fertige Produkt. In Anbetracht dieser Erkenntnis haben regional hergestellte Lebensmittel aus kleinen Betrieben und Manufakturen die besten Voraussetzungen, sich von Massenprodukten abzuheben. Die Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt brauchen wir nicht mehr zu erläutern. Nur so viel: Bei der Kernölproduktion fällt auch kein Abfall an, der aufwändig entsorgt werden müsste. Der Ölkuchen, der beim Pressen übrig bleibt, wird gänzlich für Tierfutter verwendet und enthält mehr Eiweiß als Soja.

Seit 1999 presst die Familie Höfler Kernöl u. a. auch als Lohnpresse. Jeder kann hier also seine eigenen Kürbiskerne herbringen und zu Öl pressen lassen.

Jüngst haben die Höflers in der Ökoregion Kaindorf, direkt an der B54, eine neue Ölpresse mit angeschlossenem Shop eröffnet: Moderne Architektur in  kernölgrüner Fassade trifft  „Heimatgenuss – Schätze der Region“. Eine Allegorie, das sich eben Altes, Bewährtes mit Neuem, Innovativem bestens kombinieren lässt.

Regionaler Supermarkt

Ölmühle Höfler_Verkaufsshop

Im neuen 150m² großen „Heimatgenuss“-Laden kann man natürlich das Höflersche Kernöl verkosten: einfach ein Stück Bauernbrot in das frisch gepresste Gold tunken: ein Genuss, den das „Kernölchampionat“ , der „Ölkaiser“ oder auch Gault Millau jüngst wieder mit einer Auszeichnung gewürdigt haben. Daneben gibt es hier alles um den Kürbiskern: Knabberkerne gesalzen, mit Knoblauch, Schokolade, Zimt oder steirisches Kernölpesto, Schafkäse der Weizer Schafbauern in Kernöl, Kürbis-Chutney, oder einen halbfesten Schnittkäse namens „Kürbistraum“ aus Rohmilch von der Hofkäserei Schützenhöfer.
Weiters gibt es frische Milch in der Glasflasche von der Familie Thaller aus Leitersdorf, verschiedene Joghurts auch Milchprodukte aus Schafkäse, Bauernkrainer, Osso Collo, Kümmelbraten, Ruckwurst, Bauernbrot alles was man für eine echte steirische Jause benötigt aber auch Getreidesorten von der Biomühle Posch aus Hartberg, Nudeln von der Familie Bischof, Bohnen-, Fisolen-  und Rote-Rüben-Salate vom Biohof Lebenbauer, frische Äpfel, verschiedene Honigsorten, und viele weitere handgemachte Köstlichkeiten wie Gewürzmischungen, Marmeladen, Säfte. Auch die regionalen Winzer und Bierproduzenten sind vertreten. Schön auch die handgefertigten Holzspielsachen von der Familie Ehrenhöfer aus St. Lorenzen u.v.m.
Am besten einfach mal von der B54 kommend einbremsen und vorbeischauen.

Fotos: Bernhard Bergmann
Text: Regina Hinze & Bernhard Bergmann

Ölmühle Höfler und „Heimat-Genuss“-Laden
8224 Kaindorf 383, direkt an der B54
T: +43 3334 20332
M: office@hoefleroel.at
www.heimatgenuss-shop.at

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